Donnerstag, 17. Februar 2011

Die Gunst des Kunze

So, endlich ist sie da: Die neue CD von Heinz-Rudolf Kunze, und er hat "Die Gunst der Stunde" genutzt um den Hörer wieder einmal mit unterschiedlichen Facetten von ihm zu beeindrucken. Nach "Protest" wieder eine sehr starke CD.

Insgesamt bekommen wir 13 Lieder mit einer Laufzeit von rund 50 Minuten vorgesetzt.

Wie fast immer beschert er uns auch auf diesem Album eine Nummer, die m.E. nur darauf ausgelegt ist in die Charts zu kommen und das Album zu verkaufen. Das finde ich allerdings nicht negativ, denn nur von intellektuellen Texten allein kann man halt nicht leben.



"Hunderttausend Rosen" ist also sehr melodisch, eingängig und unterhaltsam. Ein guter Einstieg in das Album, es bereitet wirklich auf das vor was da folgen wird. Auffällig ist, das die Musik diesmal komplett wesentlich eingängiger ist was manchmal auch zu Lasten des Textes geht. Zum Beispiel hätte ein Lied wie "Kampfzone Mitte" eine durchaus etwas kantigere Melodie gebrauchen können um etwas eindringlicher zu wirken.

"Ich glaub du liebst mich" geht sehr ironisch mit den jungen Damen um, die sich nur in das Geld von Leuten verlieben und nicht in die Personen selbst. Das erste Mal wirklich tiefgründig wird HRK dann mit "In der Mitte der Sanduhr". Die Grundaussage ist das man auch zu anderen Seiten schauen soll, und nicht nur auf sich selbst. Es wird einsam wenn man nur sich selber sieht. Das ganze interessant untermalt von einer Steel-Guitar in der Strophe und einem Akkordeon im Refrain. Eines meiner Lieblingsstücke....

"Ganz von selbst" und "Ich liebe dich" sind etwas gemässigter, unterbrochen von dem wie schon erwähnten sehr starken "Kampfzone Mitte".  "Trockne deine Tränen", "Ich liebe dich" und "Susanne es ist aus" sind teilweise etwas nachdenklich, wobei "Susanne..." das ganze schon wieder von der witzigeren Seite beleuchtet.

Dann dringt ein weiteres Highlight in des geneigten Hörers Ohr: "Der stille Gast". Textlich grandios, musikalisch kommt er leider etwas unscheinbar daher. Wie man den "stillen Gast" dann benennt bleibt wohl jedem selber überlassen. Das ist ja das schöne an den Texten von Herrn Kunze...

Sehr interessant auch das nachfolgende Stück "Wie man tanzt und singt". Hier wird beleuchtet vor welchen Querelen und Ängsten Eltern so stehen und wie sie damit umgehen könn(t)en. Faszinierender Ansatz: Sehr simple Lösung, aber drauf kommen muss man.

"Eisfrei" ist dann wieder etwas unscheinbarer unterwegs, aber die melancholische Grundstimmung wurde sehr schön eingefangen. "Jeder weiss" beeinhaltet ein schönes Wortspiel und sehr, sehr viel Wahrheit, gerade in der heutigen Zeit. Zitat: "Jeder weiss...aber wen machts heiss?"

Das letzte Stück ist "Unbeliebt", dabei ist es ein witziger Song mit nachdenklichem Hintergrund. Ja, das geht. HRK hat das Zeug beides in ein Netz zu verweben in dem beides homogen nebeneinander steht und es auch glaubhaft ist.

Die Platte selber kann das Niveau von "Protest" nicht ganz halten. Dafür sind ein, zwei Songs denn doch zu unscheinbar. Aber Lieder wie "Sanduhr" und "Kampfzone Mitte" oder auch "Wie man tanzt und singt" heben die Platte dennoch in den HRK Olymp. Musikalisch muss man ihn nicht mögen, aber wer behauptet das Kunze ein "Schlager / Popfuzzi" ist, hat die Texte nicht verstanden....

Ich werde auf jeden Fall im März in der Bochumer Zeche sein, um ihn (wieder einmal) Live zu erleben. Und es wird (wie immer) ein Erlebnis...

P.S.: Das aktuelle Video von HRK (100.000 Rosen) findet man hier: *Klick*

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