Dienstag, 8. Februar 2011

Gemeinschaftsschule? Ja oder nein?

Nun ist es in Bochum bald soweit: Die Gemeinschaftsschule, ein neues Schulsystem soll eingeführt werden. Nun ist ja nicht alles was neu ist, schlecht. Aber es muss auch nicht unbedingt gut sein. Ich habe mich etwas mit der Thematik auseinandergesetzt und finde allerdings das das neue Schulsystem keine Verbesserung zu der herkömmlichen Aufteilung in Haupt- und Realschule sowie dem Gymnasium darstellt.

Warum ist dem so? Da müssen wir uns erstmal fragen: Was genau wird mit einer Gemeinschaftsschule bezweckt? Laut der Seite des Schulministeriums folgendes:


Mit dem Modellvorhaben Gemeinschaftsschule soll erprobt werden, wie durch längeres gemeinsames Lernen die Chancengerechtigkeit vergrößert werden kann und wie mehr Schülerinnen und Schüler zu besseren Abschlüssen geführt werden können.

Ich persönlich sehe das genau andersherum: Es gibt nun einmal Leistungsunterschiede. Das ist nicht schlimm. Auf den entsprechenden Schulen können sie leistungsgerecht lernen. Auf einer Gemeinschaftsschule sieht das m.E. dann so aus das das Lerntempo für eine bestimmte Art von Schülern zu schnell ODER für eine andere Art Schüler zu langsam ist. Folge: Schlechterer Bildungsstand für das Kollektiv. Man braucht sich doch nur den  Leistungsumfang einer beliebigen Klasse an einer beliebigen Schule anzusehen. Selbst da klaffen grosse Lücken, können kaum geschlossen werden. Wie soll das dann bei einer Schule funktionieren in der diese Leistungslücke schon mehr dem Grand Canyon gleicht?

Der Schulträger entscheidet unter Beteiligung der Schulkonferenz, wie ab der 7. Klasse oder später weiter gelernt wird. Grundsätzlich stehen zwei Wege offen:

Man beachte den Punkt zwei Wege: Liest man auf der Seite (die ich am Ende des Artikels verlinkt habe) weiter, sieht man die Punkte: Integrierte Form, Teilintegrierte Form und Kooperative Form. Heisst das, das Schulsystem ist alleine schon mit der Erklärung dieses Systems überfordert?

Wie dem auch sei: Ab der 7. Klasse wird dann doch wieder dementsprechend getrennt gefördert und unterrichtet. Macht man damit nicht fast automatisch die ganze "Arbeit" (Bewusst in Anführungsstrichen, da ich mich mit diesem System nicht identifizieren kann) wieder zunichte? Gibt man damit den weniger Leistungsstarken Schülern nicht dasselbe Gefühl der "Stigmatisierung" wie mit dem Besuch der Hauptschule an sich? Schlimmer noch: Wie werden sich diese Jugendlichen fühlen, wenn sie von den gewohnten Kameraden getrennt werden um die "schwächeren" Kurse zu besuchen?

Der abschliessende Punkt ist wohl einer der mich sehr gestört hat. Das habe ich allerdings nicht auf der Seite des Schulministeriums entdeckt, sondern auf DerWesten.de : Man möchte eine Schule ohne sitzenbleiben.

Sicher, wer möchte schon sitzenbleiben? Aber dieses sitzenbleiben hatte doch einen pädagogischen Effekt. Man wiederholte die Klasse ja nicht aus Jux und Dollerei, sondern weil man eklatante Mängel bei dem Schulstoff dieses Jahres vorzuweisen hatte. Dann musste man sich halt im nächsten Jahr hinsetzen und lernen, lernen, lernen. Und ja, ich bin durchaus der scheinbar altertümlichen Ansicht, das sowas durchaus seinen Wert hat.

Es ist nicht schlimm, sitzenzubleiben. Es ist schlimm wenn man einfach so durch die Schule gelangt, ohne Probleme. Denn spätestens das Arbeitsleben wird diesen Kindern auf sehr harte Weise zeigen, das sehr wohl und IMMER nach Leistung beurteilt wird.

Das ist natürlich alles nur meine persönliche Meinung, aber ich würde mich über subjektive Kommentare (wie mein Beitrag es ja nun auch war) sehr freuen...

Und hier der Link zur Gemeinschaftsschule


3 Kommentare:

  1. Hier mal der Verweis zu einem Blog der evtl. auch ganz interessant zum Thema sein könnte.
    Schulalltag aus der Sicht einer Lehrerin an einer Gesamtschule in einer Grosstadt: http://frlkrise.wordpress.com/

    Ich fand's spannend. Gruss aus Vellmar

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  2. Da kann man nur hoffen, das das da derart extrem ist weil die Schule sich wohl am/auf dem Kiez befinden soll. Nur so recht dran glauben kann ich leider nicht...

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  3. Hallo,
    ich war in Berlin an einer Gesamtschule. Wir hatten ein sogenanntes Kurssystem (FEGA). Je nach Leistung/Wissen wurde man in verschiedene Kurse eingeteilt.
    Hier mal ein paar Links:
    http://www.tmo-berlin.de/199.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Fachleistungsdifferenzierung
    Fand ich eigentlich ganz ok, man brauchte eine bestimmte Anzahl von FE-Kursen und G-Kursen um sich für die Abschlüße zu qualifizieren.
    Gruß
    vom Vogel

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